Kostümkunde 20er Jahre

Title: Poiret check suit
Created/published: 1914
Source:Library of Congress
Author: Bain News Service
Digital ID:  cph 3b04592

Bereits vor dem ersten Weltkrieg hatte der Franzose Paul Poiret (1879-1944) fließende Kleider entworfen, für die kein Korsett nötig war, sich für Hosenröcke ausgesprochen und vom Ballets Russes zu orientalisch anmutenden Gewändern inspirieren lassen, zu denen die Frau von Welt Turban trug, und avancierte damit zum bedeutendsten Modeschöpfer seiner Zeit. Es ging ihm jedoch lediglich um die Erschaffung einer neuen Linie, nicht um die Befreiung der Frauen -
Beschreibung: Gabrielle Chanel
Datum: 1928
Quelle: hier
Urheber: Unbekannt
Lizenz: Gemeinfrei
Beispielsweise war bei seiner Erfindung von 1911, dem sogenannten “Humpelrock”, der Name leider Programm.

Poiret baute ein ganzes Modeimperium auf, musste jedoch nach dem Krieg seiner schärfsten Konkurrentin, Coco Chanel, das Feld überlassen.
1916 feierte der amerikanische “Harper`s Bazaar” deren sportliche Mode, die ganz dem amerikanischen Verständnis von "casual" entsprach.

Beschreibung: Fransk modeteckning. 
1920-tal. "Médée". "Jaquette de kasha
uni bleu lin", Momentaner Standort: 
Nordisches Museum
Inventarnummer:NMA.0032514
Herkunft/Fotograf: hier
Lizenz: Gemeinfrei
Chanel benutzte preiswerten Jersey, der eigentlich für Herrenunterwäsche gedacht war, und machte Kostüme daraus. Deren Jacken hingen lose und untailliert herab, die Röcke waren nur knöchellang. Gerade
geschnittene Kittel- und Hemdblusen-Kleider hatten keine Querabtrennung auf der Taille, sondern auf der Hüfte, Frauen trugen dank C.C. erstmals Sweater und Matrosenjacken mit weiblicher Note, die einen gewissen jugendlichen Charme ausstrahlten.

Beschreibung: Alice Joyce
Datum:February 1, 1926
Quelle:Library of Congress
Digitale ID: ggbain.38932
Urheber: Bain News Service

Um 1920/21 war die neue Sachlichkeit endgültig in der Mode angekommen. Das gerade Kleid "ohne Schnitt", mit langem Oberkörper und einem Rockteil, das im Laufe der 20er Jahre immer kürzer wurde, signalisierte die neue Rolle der Frau.
1918 war den Frauen das Wahlrecht zugesprochen worden, viele von ihnen waren berufstätig, trieben Sport, fuhren Auto, verreisten und hatten Freunde oder Freundinnen, denn zumindest in den Großstädten lockerte sich auch die Sexualmoral.
Beschreibung: Gloria Swanson
Datum: 20. Mai 1921
Quelle: Library of Congress
Urheber: Bain News Service
Genehmigung:
George Grantham Bain Collection


Viele Männer fühlten sich von der "neuen Frau" eingeschüchtert, weil sie genau spürten, dass Mode nicht nur eine Äußerlichkeit ist, sondern das Verhalten der Menschen verändert, indem sie ihnen ein neues Körpergefühl verleiht.
Frauen wurden nun als Konkurrenz im Berufs- und Liebesleben angesehen. Viel mehr Frauen als früher betonten ihr Recht auf freie Partnerwahl und eigene -
Lois Long in her office at the New Yorker.
Datum: Early 1920s
Quelle: hier 
Urheber: Unbekannt
auch sexuelle - Erfahrungen; sei es mit Männern, sei es mit Frauen.
Das Berlin der 20er Jahre war berühmt für seine lesbische und schwule Subkultur, in Damenclubs trugen manche Frauen strenge Herrenhaarschnitte und sogar Monokel.
Berlin mit seinem schier unerschöpflichen Angebot an kulturellen Veranstaltungen und gesellschaftlichen Vergnügungen entwickelte sich zur Modemetropole der “Goldenen Zwanziger”.
Beschreibung: Saturday Evening Post cover 
Datum: 4. Februar 1922
Quelle: hier
Urheber: Ellen Bernard Thompson Pyle  
 Die Mode “à la garçonne” machte die Frau mit gerade geschnittener Kleidung, Bubikopf-Haarschnitt und Topfhut zu einem androgynen Wesen: Einem Mädchen, das so aussieht wie ein Mann, der wie ein Mädchen aussieht. Abends jedoch verwandelte sie sich in einen verführerischen Vamp, und die Abendmode bestand - im Gegensatz zur schlichten Tageskleidung aus dunkel und
Beschreibung: Plakat für die Parfümerie-
 und Toilettenseifenfabrik F. Wolff & Sohn
Datum: ca. 1926
Quelle: hier
Urheber: Jupp Wiertz
Lizenz: gemeinfrei
unauffällig gefärbten Materialien wie Tweed, Wolle oder Baumwolle - aus hellen Seidenkrepps, die Kleider waren kurz und ärmellos, hatten tiefe Rückenausschnitte, und  waren oft reich mit Perlen und Pailletten bestickt. Dazu trug frau schmeichelnde Pelzmäntel; das Make-up bestand aus schwarz umrandeten Augen, dunklem Lidschatten und dunkelroten, zum Kirschmund geschminkten, Lippen.

Viele der Neuerungen bei der Kleidung, besonders in der Strumpfmode, wären nicht möglich gewesen ohne die erste Chemiefaser, die “Kunstseide” aus Zellulose - heute als Viskose bezeichnet. Die Mode war erstmals allen zugänglich und somit demokratisch geworden.