Samstag, 20. Mai 2017

The 1920s Berlin Project in Second Life

Desciption: Jo Yardley stands on a Virtual Reality recreation of  Unter 
den Linden in Berlin as it might have looked in 1929
Date: 29 July 2016
Source: Own work
Author: Jo Yardley
Licensing:  Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International
Aus einem unerfindlichen Grund gilt Second Life häufig als Flop. Dabei war die Plattform ein großer Erfolg und die Entwickler von Linden Lab arbeiten schon an einem Nachfolger für Virtual Reality.
36 Millionen registrierte Accounts, bis zu 65.000 User gleichzeitig online und das noch in 2013, als Facebook und Co. schon lange den Social-Markt dominierten. Da kann nicht einmal World of Warcraft mithalten.
Die virtuelle Welt von Second Life war ein großer Erfolg,
die Plattform kam nur aufgrund von negativen Medienberichten, übertriebener Erwartungshaltung und altbackener Optik relativ schlecht weg.
Description: The Graf Zeppelin flies over Virtual Reality recreation a working
 class neighbourhood in Berlin as it might have looked in 1929.
Date: 29 July 2016
Source: Own work
Author: Jo Yardley
Licensing:  Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International


The 1920s Berlin Project ist eine Sim in Second Life, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ein historisch authentisches Bild vom Berlin des Jahres 1929 zu zeichnen. Die Kulisse ist mit viel Liebe zum Detail und historischem Sachverstand gestaltet und vermittelt den Besuchern die lebendige Atmosphäre der Weimarer Republik, deren unangefochtenes Zentrum Berlin war.
Kreiert und gemanagt wird die Sim von Jo Yardley, die ihre enormen historischen Kenntnisse aus dem realen Leben in diese Second Life Sim einbringt.


Description:  A Virtual Reality recreation of a Biergarten in Berlin as it 
might have looked in 1929.
Date: 29 July 2016
Source: Own work
Author: Jo Yardley
Licensing:  Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International

Die Sim folgt den Prinzipien des Living History. Nicht nur von Mitgliedern, sondern auch von Besuchern wird deshalb das Einhalten des Dresscodes verlangt. Das ist nicht wirklich ein Opfer, da gerade die wunderbaren Kleider, Anzüge, Frisuren, Einrichtungsgegenstände und Automobile dieser Zeit einen grossen Reiz ausmachen.

In diesem Berlin der Zwanziger Jahre lernt man aber nicht nur das Nachtleben, das Amüsement der Bourgeoisie und die Leichtigkeit des Seins kennen.
Description: A Virtual Reality recreation of a working class apartment in
Berlin as it might have looked in 1929.
Date: 29 July 2016
Source: Own work
Author: Jo Yardley
Licensing:  Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International

Bettelnde Kriegsveteranen aus dem Ersten Weltkrieg, obdachlose Waisen und heruntergekommene Mietskasernen erinnern daran, dass das Berlin dieser Zeit von grossen sozialen Gegensätzen, ökonomischen und politischen Unruhen geprägt war.

Wer in einem schönen historischen Ambiente diverse Vergnügen in Tanzlokalen, Strassencafés und Nachtclubs mit netten Menschen erleben und dabei etwas über das Berlin der Zwanziger Jahre erfahren möchte, sollte die Sim auf jeden Fall besuchen. Einen ersten kleinen Eindruck von der Atmosphäre bekommt man hier.


Quellen: joyardley.wordpress.com
               daszweitleben.wordpress.com
               vrodo.de
Fotos:    Wikimedia Commons

Freitag, 19. Mai 2017

"Babylon Berlin"

... ist der Arbeitstitel einer deutschsprachigen, international finanzierten Fernsehserie,die von X Filme und Beta-Film im Auftrag der ARD-Tochterfirma Degeto und des Pay-TV-Senders Sky produziert wird. Regie führt Tom Tykwer. Die Drehbücher von Tykwer, Achim von Borries und Hendrik Handloegten beruhen auf der gleichnamigen Krimireihe von Volker Kutscher, die im Berlin der Goldenen 20er Jahre, den Zwischenkriegsjahren der Weimarer Republik, spielt. Protagonist ist der ermittelnde Kommissar Gereon Rath, der sich, um seine Fälle klären zu können, in die Stadt der Drogen, Politik, Mord, Kunst, Emanzipation und Extremismus begeben muss.

Title: Neues Gross-Filmtheater am Bülowplatz, Depicted place: Berlin, Date: July 1929
Photographer: unknown,  Source: Bundesarchiv , Accession numberBild 183-1985-0816-500
Die ersten Planungen für die Serie begannen im Oktober 2013, nachdem sich X-Filme Creative Pool die Filmrechte an den über eine Million Mal verkaufen Romanen bereits 2012 gesichert hatte. Im Oktober 2014 stießen als Koproduzenten die ARD, Sky Deutschland und beta film dazu, wobei beta film den Weltvertrieb übernahm.

Für Tom Tykwer ist "Babylon Berlin" die erste Fernsehproduktion und erste TV-Serie, für die er Regie führt. Für die kommende Netflix-Serie „Sense8“ führte Tykwer bereits für einzelne Episoden am Drehort Berlin Regie. Tom Tykwer sieht die Serie in der Tradition von erfolgreichen US-amerikanischen Serien wie The Sopranos, The Wire, Mad Men, Breaking Bad, Six Feet Under oder Boardwalk Empire, die horizontal erzählte Geschichten auf höchstem Niveau im Fernsehen (und Internet-Stream) salonfähig machten.

Title: Polizeieinsatz auf dem Alexanderplatz, Depicted place: Berlin, Date: July 1932
Photographer: unknown, Source: Bundesarchiv ,  Accession number: Bild 102-13679
Der geplante Drehbeginn für die erste Staffel war zuerst Mitte 2015; er verzögerte sich jedoch aufgrund der problematischen Finanzierung und der benötigten Außenkulisse Neue Berliner Straße des Studio Babelsberg auf Mai 2016, nachdem im Februar 2016 bekannt geworden war, dass bereits zwei Staffeln geplant und finanziert waren. Zum Start der Dreharbeiten wurde der Cast von "Babylon Berlin" enthüllt. Neben Volker Bruch und Liv Lisa Fries in den Hauptrollen, werden unter anderem auch Benno Fürmann, Hannah Herzsprung, Matthias Brandt, Lars Eidinger, Fritzi Haberlandt, Sebastian Urzendowsky, Frederick Lau, Karl Markovics und Christian Friedel mitwirken.

Die Serie ist auf 16 Folgen von jeweils 45 Minuten in zwei Staffeln angelegt und soll mit einem Budget von knapp 40 Millionen Euro die bislang teuerste deutsche Fernsehproduktion werden. Sie startet im Oktober zunächst beim Bezahlsender Sky, ein Jahr später dann im Ersten.


Quelle: wikipedia
Fotos:   wikimedia commons
              Bundesarchiv

Donnerstag, 18. Mai 2017

Die Frauen der Goldenen Zwanziger - Teil 1

Kunst

Beschreibung: "Dame mit gelbem Hut"
Datum: 1920
Quelle: hier
Urheber: Helene von Taussig (1879–1942)
Lizenz: gemeinfrei

In Deutschland war eine Künstlerexistenz als weiblicher Lebensentwurf noch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert kaum realisierbar. In unterschiedlichen Gesellschaften und Zeiten ist belegt, dass Frauen künstlerische Fähigkeiten ganz abgesprochen wurden oder ihre künstlerische Betätigung behindert oder verhindert wurde. 

Bis in das 19. Jahrhundert konnte eine künstlerische Berufsausbildung für Frauen in Europa nur in einem kirchlichen, höfischen oder zünftischen Kontext – etwa eines Klosters, in Adelskreisen oder der väterlichen Werkstatt – durchlaufen werden. 
Beschreibung: "Schlucht bei Pians"
Datum: 1921
Herkunft/Fotograf: 
Lizenz: gemeinfrei
Dann meist im Luxusgüterbereich des Kunsthandwerks tätig, 
wurden viele Frauen zu Spezialistinnen der Glasschnitzerei, Elfenbeinschnitzerei, Stickerei sowie der Buchillustration und Stilllebenmalerei.
Frauen waren von akademischer Ausbildung, so auch der künstlerischen, allgemein ausgeschlossen.
Eine künstlerische Ausbildung, ähnlich den akademischen Ausbildungsmöglichkeiten für Männer, war nur im Rahmen privater Ausbildungsstätten möglich.

Beschreibung: Nelly van Doesburg, Piet Mondrian and Hanna Höch
in the studio of Theo van Doesburg
Datum: April 1924
Urheber: Theo van Doesburg
Beschreibung: "Dada-Composition"
Datum: 1920
Herkunft/Fotograf: www.frauennet.ch
Lizenz: gemeinfrei
Es bildeten sich mit der Gründung des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin 1867 und des Münchner Künstlerinnenvereins 1882 sogenannte Damenakademien. 1868 wurden die ebenfalls privat geführten Académie Julian und Académie Colarossi in Paris gegründet, die unter anderem auch Damenklassen anboten. Diese privaten Malschulen wurden von Künstlern betrieben, die sich mit dem Honorar ihren Unterhalt sicherten, beispielsweise Anton Ažbe, Friedrich Fehr und Paul Schultze-Naumburg. Hier erhielten Künstlerinnen wie Gabriele Münter, Käthe Kollwitz und Paula Modersohn-Becker ihre Ausbildung.

Die von 1908 bis 1911 bestehende Académie Matisse in Paris unterrichtete eine namhafte Anzahl von Frauen. Unter den insgesamt 18 deutschen Schülern waren acht Künstlerinnen, unter anderem Mathilde Vollmoeller und Gretchen Wohlwill. 
Auch die in Russland geborene Olga Markowa Meerson, früher Mitstudentin von Wassily Kandinsky in München, gehörte zu seinen Schülerinnen. Die Künstlerinnen wurden zu dieser Zeit abfällig als Malweiber betitelt. 
Die Hamburger Kunsthistorikerin und Mäzenin Rosa Schapire, die seit 1907 passives Mitglied der Künstlergruppe Brücke war, gründete 1916 den Frauenbund zur Förderung deutscher bildender Kunst zusammen mit Ida Dehmel. 
Beschreibung: "Nie wieder Krieg" 
Datum: 1924
Quelle: hier
Urheber: Käthe Kollwitz, Lizenz: gemeinfrei

Letztere gründete 1926 den heute noch existierenden Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer e. V. (GEDOK).
Mit dem Zusammenbruch des Wertesystems des deutschen Kaiserreiches nach dem Ersten Weltkrieg wurden Kunstakademien für Frauen geöffnet, aber nicht ohne vorangehenden hitzigen Diskurs über die kreative Eignung von Frauen.
Infolge der Ansätze zur rechtlichen Gleichstellung sowie der Öffnung staatlicher Ausbildungsinstitutionen für Frauen stieg der Anteil hauptberuflich tätiger selbständiger Künstlerinnen zwischen 1895 und 1925 von ca. 10 Prozent auf 20 Prozent an. Von Künstlerinnen wurde jedoch weiterhin erwartet, sich auf „harmlose“ Sujets wie Stillleben, Selbstporträts oder Landschaftsmalerei zu beschränken.
Beschreibung:Elfriede Lohse-Wächtler: Selbstportrait
Datum: um 1930
Quelle: Fischer Kunsthandel und Editionen; 27. 9. 2007
Urheber: Elfriede Lohse-Wächtler
Lizenz: gemeinfrei



Während der Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland und Österreich konnten Künstlerinnen, die den aggressiven nationalsozialistischen Erwartungen an die sogenannte Deutsche Kunst nicht entsprachen, gleich mehrfach unter Druck geraten: Sie konnten von den Grausamkeiten des Rassismus nationalsozialistischer Prägung bis hin zum Verlust ihres Lebens betroffen sein; von der allgemeinen Diffamierung der aus nationalsozialistischer Sicht als „entartet“ geltenden Kunst; und darüber hinaus davon, dass das nationalsozialistische Frauenbild und die ernsthafte Arbeit als bildende Künstlerin unvereinbar waren.



Quelle: Wikipedia
Fotos: Wikimedia Commons

Dienstag, 11. April 2017

Ikonen der Zwanziger Jahre Teil 3:

 Josephine Baker

Beschreibung: Josephine Baker at the Folies-Bergère
Datum: 1926 
Quelle: hier
Urheber:  Lucien Waléry (1863-1935)
Lizenz: gemeinfrei


Josephine Baker wurde am 3. Juni 1906 als uneheliche Tochter der Waschfrau Carrie McDonald und des jüdischen Schlagzeugers Eddie Carson in St. Louis, Missouri, geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Am 2. Juli 1917 erlebte Baker ein Pogrom in East St. Louis mit, bei dem nach unterschiedlichen Berichten bis zu hundert Menschen, vornehmlich Afroamerikaner, ermordet wurden. Dieses Erlebnis prägte sie so stark, dass sie später zu einer engagierten Kämpferin gegen Rassismus wurde. Bereits im Alter von 13 Jahren hatte sie ihre ersten Auftritte als Komparsin im Booker Washington Theatre in St. Louis. 1921 heiratete sie den Zugbegleiter Willie Baker, den sie zwar 1925 verließ, dessen Nachnamen sie aber zeitlebens behielt.

Beschreibung: Austrian postcard by Iris Verlag, no. 5293. 
Urheber:  Lucien Waléry (1863-1935)
Lizenz: gemeinfrei
Ihre Laufbahn begann mit 16 Jahren am Standard Theatre in Philadelphia. Anschließend ging sie nach New York und erhielt ein Engagement in einer Vaudeville-Truppe, mit der sie ein halbes Jahr durch die USA tourte. Von 1923 bis 1924 war sie Chorus-Girl in der musikalischen Komödie Shuffle Along in New York und trat dann in der schwarzen Revue The Chocolate Dandies auf. In New York machte Baker die Bekanntschaft des deutschen Dichters Karl Gustav Vollmoeller, welcher auch als Talentsucher und -förderer für Tänzerinnen und Schauspielerinnen tätig war, und ihr Engagements in Berlin und Paris vermittelte. In der La Revue Nègre, die am 2. Oktober 1925 im Théâtre des Champs-Elysées Premiere hatte, eroberte sie mit ihrem Tanz das Pariser Publikum im Sturm, das erstmals einen Charleston zu sehen bekam. Weitere Stationen mit La Revue Nègre waren Brüssel und Berlin, wo sie am 14. Januar 1926 im Nelson-Theater am Kurfürstendamm erstmals in Deutschland auftrat. 1926 und 1927 war sie der Star der Folies Bergère. Sie trat in zwei Revuen von Louis Kenarchand auf, in der sie mit ihrem berühmten Bananenröckchen tanzte.
Beschreibung: Josephine Baker in  "Un Vent de Folie"
Datum:1927
Quelle: hier
Urheber: Lucien Waléry (1863-1935)
Lizenz: gemeinfrei


Am 3. Juni 1927 heiratete sie den sizilianischen Steinmetz Giuseppe Pepito Abatino, der bereits zuvor künstlerisch in ihren Shows mitgewirkt hatte. Abatino, der sich als Graf Di Albertini ausgab, wurde darauf ebenfalls Josephine Bakers Manager. Baker trug nun aus Gründen der Publicity als erste schwarze Amerikanerin einen europäischen Adelstitel. Wegen ihrer unglaublichen Kostüme und Tänze erhielt sie Auftrittsverbote in Wien, Prag, Budapest und München, was sie um so interessanter für das Publikum machte. An Bord des Passagierdampfers Giulio Cesare sang sie in der Kabine für Le Corbusier, der sie nackt zeichnete und daraufhin neue Bauten aus dem Geiste ihres Tanzes forderte; er baute nach der Begegnung die "Villa Savoye".

Nach einer Tournee durch Osteuropa und Südamerika trat sie vor allem als Sängerin in Erscheinung. J’ai deux amours, Aux Îles Hawai und Pretty Little Baby zählten zu ihren erfolgreichsten Liedern.
Sie spielte unter anderem die Hauptrolle in den Filmen La Sirène des Tropiques 1927, Zouzou 1934 und Princesse Tam-Tam 1935.
Description: Josephine Baker 1927
Urheber: Lucien Waléry (1863-1935)
Lizenz: gemeinfrei

Schnell wurde sie zur erfolgreichsten US-amerikanischen Unterhalterin in Frankreich, wohingegen sie in den USA unter Rassenvorurteilen zu leiden hatte. 1936 fiel sie in den USA mit einer Show der Ziegfeld Follies durch, worunter sie sehr litt.

1937 erhielt Josephine Baker durch ihre Heirat mit dem Industriellen Jean Lion die französische Staatsbürgerschaft; die Ehe mit Lion wurde 1942 geschieden. Die Kriegsjahre des Zweiten Weltkriegs verbrachte sie in Frankreich und Nordafrika. Sie trat vor französischen Truppen auf und arbeitete für die Résistance und den Geheimdienst. Sie machte den Pilotenschein, wurde Leutnant und wurde nach Kriegsende in die Ehrenlegion aufgenommen.

Obwohl sie in Frankreich lebte, unterstützte sie die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung schon in den 1950er Jahren. Sie protestierte auf ungewöhnliche Weise gegen Rassismus, indem sie zwölf Waisenkinder unterschiedlicher Hautfarben adoptierte.
Beschreibung: Josephine Baker  im Theater Carré in Amsterdam
Datum: 27. Dezember 1964
Quelle: Gelderen, Hugo van / Anefo
Genehmigung: hier

Mit dieser "Regenbogenfamilie" lebte sie auf Schloss Less Milandes im südfranzösischen Perigord.

1956 kündigte sie ihren Rückzug von der Bühne an, feierte aber 1961 schon ihr Comeback und trat 1973 erfolgreich in der Carnegie Hall  auf.
Am 12. April 1975, nur wenige Tage nach der Premiere ihrer Show Joséphine, in der sie ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum feierte, starb sie an den Folgen einer Gehirnblutung.


Quelle: Wikipedia